Gebrauchsanweisung

27.08.2023 / Pfarrer Guido Hepke

"Das Produkt wird heiß sein, wenn es erhitzt wird!“ Mit diesem Gefahrenhinweis klärt ein Puddinghersteller den geschätzten Verbraucher auf. Nachzulesen ist das auf der Verpackung.

Bei einer Kettensäge warnt der Hersteller sogar: "Nicht versuchen, die Kette mit der Hand anzuhalten."

Und ein Paket mit Weihnachts-schmuck glänzt mit dem erschöpfenden Hinweis: "Nur für drinnen – oder draußen!"

Auf einer Erdnuss-Verpackung findet sich der Warnhinweis: "Achtung: Enthält Erdnüsse!" Das sollte bei einer Tüte Erdnüsse tatsächlich vorkommen!

Und ein Hersteller regelt sogar den Verzehr von Keksen per Gebrauchsanweisung: "1. Verpackung öffnen. 2. Kekse essen." - Da fehlt nur noch eines: Nämlich - 3. Schlucken!

Es ist schon absurd, was für Hinweise sich da auf Verpackungen und in Gebrauchsanweisungen tummeln. Der krampfhafte Zwang, alles und jedes zu regeln, auf alles und jedes mit einem Warnhinweis zu reagieren, der treibt schon merkwürdige Blüten.

Dabei: Es lässt sich sowieso nicht alles regeln. Und ich meine: Das ist auch gar nicht nötig. Wir haben unseren Kopf doch nicht nur, damit es nicht in den Hals reinregnet. Gott hat uns mit Verstand – ja: - wirklich gesegnet.

Das heißt: wir müssen nicht unseren Alltag bis in die absurdesten Details hinein regeln und festlegen. Wir können und dürfen leben – und das manchmal ganz ohne Gebrauchsanweisung. Aber in dem Wissen: Gott begleitet uns.

Jesus ist übrigens der Regelungswut seiner Zeitgenossen entgegengetreten.

Konsequent. Mit dem schlichten Hinweis auf den gesunden Menschenverstand:

„Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt. Das ist alles, was das Gesetz und die Propheten fordern. (Mt. 7,12)