Evangelisches Dekanat an der Lahn

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    Von guten Mächten wunderbar geborgen

    11.04.2025 / Pfarrer Johannes Jochemczyk, Dekan

    Diese Woche feiern wir den 80. Todestag Dietrich Bonhoeffers. Am 9. April 1945 wurde er im Alter von 39 Jahren nur wenige Tage vor Ende des II. Weltkrieges im KZ Flossenbürg erhängt. Dietrich Bonhoeffer war Pfarrer und evangelischer Theologe, schon mit 24 Jahren promoviert und habilitiert. Im Laufe seines beruflichen Werdegangs machte er Station in Barcelona, London und in den USA und war darum breit ökumenisch vernetzt.  Bonhoeffer gehörte mit zu den Wegbereitern der Bekennenden Kirche, die damals in Opposition zu den Deutschen Christen und dem Nationalsozialismus entstand.

    1938 schloss er sich dem Widerstand um Wilhelm Franz Canaris an. 1940 erhielt er Redeverbot, 1941 Schreibverbot, 1943 wurde er verhaftet.

    In der Öffentlichkeit wird er heutzutage oft als großer Widerstandskämpfer dargestellt, zuletzt in dem aktuell in den Kinos laufenden neuen Film „Bonhoeffer“. Dieser trägt in der amerikanischen Fassung noch den Untertitel: „Pfarrer, Spion, Attentäter“. Doch dies ist eine Engführung, die den historischen Menschen Bonhoeffer sicher nicht treffend beschreibt.

    Vor allem war er ein brillanter theologischer Denker, der sich die Frage gestellt hat, wie wir als Christen in einer Welt verantwortlich leben und handeln können, angesichts des Bösen in der Welt. Konzentriert finden sich seine Gedanken in einer breit angelegten „Ethik“ wieder, die jedoch unvollendet blieb.

    Für Theologie und Kirche hat Bonhoeffer bleibende Bedeutung. Viele Christen lassen sich von seinen Worten trösten und inspirieren. Das Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ erfreut sich großer Beliebtheit. Der Text stammt aus seiner Feder. Er hat dieses Gedicht an der Wende zum Jahr 1945 in der Haft verfasst. Die Ahnung Bonhoeffers, dass sein Leben bald an sein Ende kommen könnte, schwingt hier mit, gleichzeitig aber auch sein tiefes Gottvertrauen.

    Dieses Gottvertrauen zeigt sich auch in einem Glaubensbekenntnis Bonhoeffers, welches uns heute mehr denn je immer noch Orientierung sein kann: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.“

    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Zukunft.

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