Ohne Fleiß kein Preis
29.08.2025 / Stud. Theol. Paula Winkelmann, Evangelische Kirchengemeinde Weilburg
Ohne Fleiß kein Preis! – Diesen Satz haben Sie sicherlich auch schon einmal gehört.
Von den Eltern oder Großeltern. Von der Lehrerin zum Schulanfang als Ansporn zum Lernen. Oder vom Trainer vor dem Wettkampf als Motivation zum Üben.
Ohne Fleiß kein Preis. Ich finde: Diese Worte bauen Druck auf. Du musst sich ständig verbessern und Bestleistungen erbringen. Ein bisschen Druck mag ja anspornen. Aber der Grad ist schmal. Schnell kann der Druck zu hoch werden und negativ wirken.
Zum Erfolg gehört doch mehr: Wo bin ich gestartet? Was waren meine Voraussetzungen? Persönliche Fähigkeiten und Grenzen, Begabungen und manch andere Dinge sind Faktoren, von denen einiges abhängt. Fleiß ist eben nicht alles.
Davon mal abgesehen: Erfolg sieht für jeden anders aus. Für manche mögen es die guten Noten oder der berufliche Aufstieg sein. Für andere, gesund zu bleiben oder durch den Alltag zu kommen. Vergleichen ist da wenig sinnvoll.
Um Erfolg zu haben, muss man meistens etwas tun. Ja. Aber die Bibel sagt auch: Es gibt etwas, was noch entscheidender ist. Jesus erzählt dazu ein Gleichnis: Zwei Männer gehen zum Beten in den Tempel. Der Pharisäer zählt auf, was er Gutes getan hat. Tadellos, ein echter Erfolgsmensch. Weiter entfernt steht ein Zöllner. Er hat nichts vorzuweisen. Er traut sich nicht einmal, gegen den Himmel zu schauen. Er bittet lediglich: „Gott, vergib mir! Ich weiß, dass ich ein Sünder bin“. Jesus sagt dann: Der Zöllner wird gerecht vor Gott, der Pharisäer nicht (vgl. Lk 18,9-14).
Ich denke nicht, dass Jesus damit die Menschen entmutigen möchte, die sich anstrengen und ihr Bestes geben. Aber in dem Gleichnis steckt etwas Befreiendes: Vor Gott zählt nicht, was wir leisten. Vor Gott zählt nicht, wie groß unser Erfolg ist. Was zählt, sind Ehrlichkeit und Vertrauen.
Natürlich: Erfolg ist schön und mag das Leben erleichtern. Aber der Erfolg ist nicht entscheidend. Wichtiger ist: Ich bin angenommen und geliebt, so, wie ich bin – von Gott und von meinen Mitmenschen.
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