Evangelisches Dekanat an der Lahn

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanats zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

    AngeboteÜbersicht
    Menümobile menu

    Der Anschlag wirkt nach

    30.08.2024 / Pfarrerin Cornelia Stock, Evangelische Kirchengemeinde Weilburg

    Vor einer Woche fand das Messerattentat von Solingen statt. Es hat unsere Gesellschaft erschüttert. Seither dominieren Debatten über die Abschiebung von Geflüchteten die Medien. 

    Doch was wissen Sie eigentlich über die Opfer des Anschlags? Ich bin überrascht, wie wenig Aufmerksamkeit ihnen zukommt. Vielleicht entspricht das dem Wunsch der Angehörigen. Aber vielleicht liegt es auch einfach daran, dass diese Opfer Menschen waren wie du und ich. Wenn ich mich mit ihnen solidarisiere, dann wird mir noch einmal stärker bewusst: Absolute Sicherheit gibt es nicht. Wäre ich beim Solinger Festival der Vielfalt gewesen, hätte ich möglicherweise vor derselben Bühne gestanden wie die Opfer. Es hätte mich genauso treffen können. 

    Das verunsichert. Es macht Angst und ist alles andere als angenehm. Wie verlockend ist es da, über markige politische Forderungen die Ohnmacht abzuschütteln und anderen mit lauten Forderungen vorzugaukeln, wir könnten eigentlich alles im Griff haben. Aber ist dem so? Wohl kaum. 

    Ehrlicher fände ich es, zunächst der Erschütterung ihren Raum zu geben. Wichtig ist mir, mit den Menschen in Solingen um die Toten zu trauern: Ines W. (56), Stefan S. (67), und Florian H. (56). Ich bete für sie, für ihre Angehörigen und auch für die Verletzten. 

    Doch dieser Angriff galt nicht nur Menschen. Er galt auch der Vielfalt und der Toleranz in unserer Gesellschaft. Die gilt es zu verteidigen, ohne dabei selbst in Hass und Intoleranz zu verfallen. Vielleicht helfen dazu auch kluge Gesetzesänderungen; nehmen wir uns die nötige Zeit dafür. Sicherlich setzen wir dem Attentat etwas entgegen, wenn wir im Alltag für Vielfalt und Toleranz einstehen: Es geht nur gemeinsam. 

    Kraft dafür finde ich im Glauben. Denn „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2 Tim 1,7). Diesen Geist Gottes brauchen wir auch heute, um Wege zu Frieden und Mitmenschlichkeit zu entdecken. Tun wir, was Jesus uns aufträgt: „Behandelt andere Menschen genau so, wie ihr selbst behandelt werden wollt“ (Mt 7,12).

    Diese Seite:Download PDFDrucken

    to top