Schalom und Salam, Gedenken am Volkstrauertag 2023

17.11.2023 / Pfarrer Christian Elias, Ev. Kirchengemeinden Löhnberg, Selters, Drommershausen

Morgens im Schulhof. Ich bin auf dem Weg zum Reli-Unterricht. „Salam aleikum, Herr Elias.“ Begrüßen mich manche Kinder. Und ich antworte: „Frieden und Glück wünsche ich dir auch.“

In meiner Klasse singen wir manchmal im Morgenkreis den hebräischen Vers „Hevenu schalom alechem. - „Wir wollen Frieden für alle“. Salam aleikum / Schalom alechem. Beides klingt so ähnlich.

Arabisch und Hebräisch sind miteinander verwandt. Schalom / Salam, das ist noch mehr als Friede. Das meint auch Glück, Lebensglück, Freude, Harmonie. Ich bin mir sicher, dass die meisten Menschen genau das wollen. In Ruhe, Frieden und Sicherheit leben.

Und doch lassen wir uns verführen von Hass-Gedanken, Vorurteilen, Ideologien. Und diese Gedanken scheinen so einfach und logisch. Man folgt Anführern und Führern. Sie verleiten Gruppen und ganze Völker zum Bösen.

Die Toten mahnen uns. Volkstrauer-Tag. Gedenken an die Schrecken der beiden Weltkriege. Für mich ist dieser Tag auch immer verbunden mit dem 9. November. Im Pogrom 1938 wurde jüdische Menschen verfolgt, ihre Häuser, Geschäfte und Gotteshäuser demoliert und angezündet.

Unsere deutsche Geschichte mahnt uns. Nie wieder, nie wieder, nie wieder! Und doch passiert es wieder. Wir müssen uns Kraft holen in unserem Glauben – welcher es auch ist. Gott will Frieden, Schalom und Salam. Schalom und Salam darf nicht nur ein Gruß sein. Wir müssen dem anderen Schalom und Glück gönnen und ihm ein gutes Leben zugestehen. So wie wir es auch für uns selbst haben wollen.

Schalom kommt von innen aus uns. Wir müssen in uns selbst Frieden finden gegen die bösen Gedanken. Beten wir für Kraft von Gott, damit wir den Frieden in uns tragen.

Damit Gottes Frieden stärker ist als die Gedanken der Verführer. Hevenu schalom alechem. Wir wollen Frieden für alle.

Darum wünsche ich dir von Herzen: Schalom, Salam, Friede und Glück für dich.