Evangelisches Dekanat an der Lahn

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    23.06.2024 / Johannes Jochemczyk, Dekan

    In diesem Jahr habe ich Pfingsten im Krankenstand verbracht. Einen Gottesdienst in einer Kirche aufzusuchen, war mir darum nicht möglich. Da hat mir in diesem Moment doch etwas gefehlt! So ganz ohne Gottesdienst an Pfingsten?

    Kurzerhand schalte ich das Fernsehen ein. Im zweiten Programm des öffentlichen Fernsehens lande ich in einer katholische Messe aus einem Ort am Rhein im Bistum Münster. Die Messe ist schon in vollem Gange, der Priester mitten in der Predigt, ansonsten alles so, wie man es kennt: festliche Liturgie, farbige Gewänder, MessdienerInnen, ein Chor singt, Weihrauchgeruch liegt in der Luft.

    Aber gibt es da nicht doch noch was anderes, denke ich nach einer Weile?

    Ich zappe mich aus der Messe heraus, merkt ja keiner, und schalte in das erste Programm um, gerade rechtzeitig zu Beginn eines evangelischen Gottesdienstes aus Hamburg.

    In evangelischen Gottesdiensten bin ich zu Hause, hier kenne ich mich aus. Doch dieser Gottesdienst findet in einer Wohnzimmerkirche statt. Wohnzimmerkirche? Hier war nun nichts mehr so, wie man es kennt.

    Keine Bänke in der Kirche, keine Orgelklänge oben von der Empore, kein Pfarrer mit schwarzem Talar und Beffchen. Hier sieht man mehrere in der Kirche verteilte Tische mit bequemen Stühlen, eine Band, die Popsongs spielt und Pastor Matthias, der in Jeans, T-shirt und geöffnetem Hemd die Gottesdienstteilnehmer in der Kirche und auch mich begrüßt. Das spricht mich zunächst an.

    Die Atmosphäre hier ist locker, da steht nicht nur einer der redet und die anderen hören zu, sondern alle stehen in regem Austausch miteinander, die ganze Gemeinde wird einbezogen. In Murmelgruppen unterhält man sich angeregt, während im Hintergrund die Band spielt, einzelne teilen Ergebnisse und Meinungen später mit. Und dann wird noch gemeinsam gegessen: Nein, hier wird nicht der Leib Christi kommuniziert, hier stehen Erdbeeren auf dem Tisch.

    Doch wo ist der Gottesdienst, frage ich mich nach einer Weile. Mir fehlt die gewohnte gottesdienstliche Atmosphäre. So schalte ich zurück in die katholische Messe, merkt ja keiner, und befinde mich wieder in traditionellen Formen. Sonntagskirchengefühl stellt sich ein.

    Doch die Wohnzimmerkirche lässt mich nicht los, also zurück. Mehrere Male switche ich so hin und her und bleibe zuletzt dann doch in Hamburg hängen. Die Kirche mitten im Wohnzimmer und die Nähe zum Alltag der Menschen ziehen mich mehr.

    Wie gut ist es, dass wir uns entscheiden können, denke ich, was für ein Geschenk, dass wir in Freiheit unseren Glauben leben dürfen, jeder wie er es kennt und braucht! Ob traditionell oder innovativ - es gibt viele Wege Gott zu feiern und Gott zu ehren! Und welchen Weg gehen Sie?

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