Demokratie ist die Alternative
12.04.2024 / Pfarrer Guido Hepke, Evangelische Kirchengemeinde Weilburg
Sie fordern die „Abschaffung des Parteienstaates“. Alle, die irgendwie fremd aussehen, sollen abgeschoben werden - egal, wie lange sie schon die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Mit ihren Forderungen zeigt die AfD: Sie will den Umbau unserer demokratischen Gesellschaft in einen autoritären Staat. In dem gibt es dann Menschen erster und zweiter Klasse.
Jesus hat etwas grundsätzlich anderes vorgelebt: Er hat keinen Unterschied gemacht – zwischen Menschen die mehr wert sind, und anderen. Am Beispiel eines Samariters zeigt er den Menschen, wie Nächstenliebe geht. Der ungeliebte „Ausländer“ wird zum Vorbild. So macht Jesus deutlich: Jeder Mensch ist gleich viel wert. Respekt und ein Umgang in Augenhöhe, das ist notwendig. Auch dort, wo es schwer fällt.
Eine Demokratie bietet den Verfassungsrahmen, in dem gleiche Rechte und Pflichten für Jedermann festgeschrieben werden. In jeder anderen Herrschaftsform wird unterschieden: Zwischen denen, die herrschen – und allen anderen. Eine Gewaltenteilung gibt es nur in einer Demokratie. Nur hier können Fehlentwicklungen auch gestoppt werden – durch Wahlen oder Gerichtsentscheidungen.
Schon die allererste christliche Gemeinde wusste: Gemeinsam treffen wir eher Entscheidungen, die allen weiterhelfen. Der Einzelne liegt oft völlig daneben. Die Bibel erzählt: Die erste Gemeinde in Jerusalem wächst explosionsartig. Die Apostel sind überfordert: Verkündigung, Seelsorge und Hilfe im Alltag – das schaffen sie nicht alleine. Sie brauchen Unterstützung. Die Apostel rufen die ganze Gemeinde zusammen. Gemeinsam wird beraten, entschieden – und gewählt. Sieben Diakone unterstützen fortan die Arbeit in der jungen Gemeinde.
Wie ein roter Faden zieht sich diese Botschaft durch die ganze Bibel: Die Herrschaft eines Einzelnen oder einer kleinen Gruppe – sie ist von Übel. Denn sie verfolgt immer nur die eigenen Interessen.
In einer Demokratie ist das anders: Da gibt es Kontrollmöglichkeiten. Macht wird geteilt. Gemeinsame Entscheidungen sind möglich – und notwendig.
Für jede Wahlentscheidung bedeutet das: Demokratische Parteien sind die Alternative. Demokratisch wählen – das ist Christen- und Bürgerpflicht.
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