Du musst mal die Hecke schneiden

30.11.2025 / Prädikantin Benita Brügmann, Evangelische Kirchengemeinde Weilburg

Neulich saßen wir im Freundeskreis in gemütlicher Runde zusammen. Wir haben uns angeregt unterhalten. Eine Freundin erzählt: „Meine Nachbarin guckt immer so kritisch über den Gartenzaun. Neulich sagte sich dann: Ihr wisst schon, dass ihr mal wieder die Hecke schneiden müsst. Ich hab mich so geärgert. Dabei will ich das doch gar nicht.“ 

Gibt es in deinem Leben auch Menschen, die dich zur Weißglut bringen? Die dich mit ihren Worten, Bemerkungen und Verhalten klein machen und dir ein schlechtes Gewissen verursachen? Oder die dich immer wieder kritisieren, dich wie ein kleines Kind behandeln oder sich ungefragt in dein Leben einmischen? 

Das Verhalten dieser Menschen löst etwas in uns aus – und das ist nichts Positives. Sie triggern uns. Diese Triggerpunkte machen das Leben manchmal anstrengend. 

Ich versuche dem nachzuspüren: Was genau verursacht meine negative Reaktion? Hierbei geht es nicht um mein Gegenüber, sondern stattdessen wende ich den Blick auf mein Inneres. 

Ich versuche, die eigenen blinden Flecke zu erkennen. Ich spüre demnach, warum bin ich so tief getroffen, warum bin ich so tief verletzt. 

Dieser Blickwechsel hilft: Mir geht es dann besser. Viel besser, als wenn ich mich über die Menschen ärgere, die meine Triggerpunkte getroffen haben. Vielleicht geht es Jesus um genau diesen Blickwechsel. Er sagt einmal in der Bergpredigt: Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Machen wir doch einfach einmal den Versuch und fragen uns, was wir von diesen Menschen, die uns so auf die Nerven gehen, lernen können. 

Gönnen wir uns doch einfach mal einen zweiten Blick auf das Geschehen und entdecken wir den Bereich in uns, der noch geheilt werden möchte. Gott begleitet uns dabei.