Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer im Dekanat
Foto: Peter Wagner25.06.2021 dr_pw Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Bei ihrem Besuch im Dekanat Weilburg, der in erster Linie dem Orgelprojekt der Schlosskirche galt, stand Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer auch weiteren Fragen der Anwesenden sowie der lokalen Presse zur Verfügung. Ihr Blick gilt dabei ganz besonders dem ländlichen Raum, der im Gegensatz zu städtischen oder Metropol-Regionen ein deutlich anderes Gemeindeleben aufweist, beispielsweise durch ein intensiveres Miteinander der Dorfgemeinschaft. Den strukturellen Nachteilen in ländlichen Gegenden wie der häufig unterdurchschnittlich ausgebaute Nahverkehr stellt sie Vorteile entgegen, die es zu nutzen gilt: Eine weitgehend intakte Landschaft, dort zu leben, wo andere Urlaub machen. Trotzdem müssen familienfreundliche Modelle entwickelt werden, sowohl von der Politik als auch von kirchlicher Seite. Und bei alledem müsse man gegen den Ruf ankämpfen, niemand wolle angeblich aufs Land ziehen.
Ländliche Strukturen
Zur Situation der ländlichen Kirchengemeinden hob Bertram-Schäfer hervor, dass wesentliche Schritte gegen die Kleinteiligkeit, die anderswo noch anzutreffen ist, eingeleitet wurden. Die Schaffung von Nachbarschaftsräumen, wie sie in den Dekanaten Weilburg und Runkel seit einiger Zeit bestehen, ist einer davon.
"Die Kirche muss wieder auf die Straße - und in die Netze!" Mit dieser Aufforderung stieß die Pröpstin ein weiteres Tor auf, das nicht zuletzt aus den Pandemie-Erfahrungen resultiert. Das Internet hat glücklicherweise eine digitale Kommunikation weiterhin ermöglicht, insbesondere Jugend- und Konfigruppen profitierten davon. Social Media hat in diesem Coronajahr auch einen neuen Stellenwert bekommen, der für viele Gemeinden jedoch noch Neuland bedeutet. Trotzdem muss in vielen Bereichen die gemeindliche Arbeit wieder komplett neu begonnen werden. Es kann nach einer so langen Auszeit nicht einfach an dem Punkt angeknüpft werden, an denen Lockdown und Kontaktbeschränkungen losgingen.
Sanierung der Orgel
Schließlich kam doch die Orgel zur Sprache. Wie in einem früheren Artikel auf dieser Seite schon berichtet wurde, werden für notwendige Sanierungsarbeiten an der Orgel 50% aus Bundesmitteln beigesteuert, die andere Hälfte wird durch den Orgelfonds der EKHN, Mitteln aus der Stiftung "evangelisch in weilburg" sowie Spenden geleistet. Die gesamte Investition in die Orgel beträgt 550.000 Euro, dadurch wird das Instrument, das vor rund 50 Jahren die letzte Renovierung erfuhr, mit einem neuen Spieltisch, zusätzlichen Klangfarben und einer modernen Technik für die kommenden Jahrzehnte neu aufgestellt. Damit ist die Orgelsanierung ein echtes Leuchtturmprojekt für die Region. Neben der Erläuterung zur Geschichte der Orgel sowie der technischen Details durch Dekanatskantorin Doris Hagel wurde der Besuch von Sabine Bertram-Schäfer durch einen Gang in das Innere der Orgel abgerundet.
Peter Wagner
Öffentlichkeitsarbeit
Zur Person:
Seit Dezember 2020 ist Sabine Bertram-Schäfer die neue Pröpstin der Propstei Nord-Nassau. Sie ist Nachfolgerin von Annegret Puttkammer, die das Amt von 2011 bis 2020 innehatte. Sabine Bertram-Schäfer ist Jahrgang 1966 und wuchs im Westerwald auf und ging in Limburg zur Schule. Die Aufgabe der Pröpstin ist mit der einer „Regionalbischöfin“ in anderen evangelischen Kirchen vergleichbar. Sie ist qua Amt Mitglied der hessen-nassauischen Kirchenleitung und Dienstvorgesetze der Dekaninnen und Dekane in der Propstei. Die Amtszeit beträgt sechs Jahre; eine Wiederwahl durch die Kirchensynode ist möglich.
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