4. GEMEINSAME SYNODE
Sitz des fusionierten Dekanats wird Limburg
Foto: Peter Wagner18.11.2019 dr_pw Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Zum 1. Januar 2022 werden die beiden Dekanate Runkel und Weilburg zu einem fusioniert werden. Bereits im Vorfeld sollen zahlreiche Aktivitäten, gemeinsame Konferenzen und Synoden das Zusammenwachsen vorbereiten und erleichtern. Ein strittiger Punkt war allerdings, wo sich der zukünftige Sitz des neuen Dekanats befinden soll. Der Weilburger Dekan Ulrich Reichard schilderte in einer ausführlichen Präsentation die Stationen zur Entscheidungsfindung, die alles andere als leicht war. In mehreren Klausuren und Arbeitsgruppen wurden Leitlinien und Kriterien entwickelt, an denen der zukünftige Sitz nach objektiven Maßstäben gemessen werden sollte. Kriterien waren unter anderem die Symbolkraft nach innen und außen, eine flexible Raumgestaltung und Architektur, Energie-Effizienz, die Netzwerkfähigkeit, die auch Raum für größere Veranstaltungen wie regelmäßig stattfindende Pfarrkonferenzen zulässt und nicht zuletzt die Erreichbarkeit und der Preis. Eine ganze Reihe von Standortvarianten mit bestehenden Gebäuden standen auf diese Weise in Limburg, Weilburg und auch in Villmar zur Disposition. Daneben wurde die Möglichkeit eines Neubaus geprüft. Auch hier standen mehrere Grundstücke in Limburg, Weilburg, Löhnberg, Hadamar und Runkel in der engeren Auswahl. Die bestehenden Dekanatsgebäude bekamen nach dem Kriterienschlüssel jeweils vier Pluspunkte, was angesichts der Anforderungen jedoch nicht ausreichte. So blieb nach langen Prüfungen der Steuerungsgruppe ein Grundstück am Dietkircher Weg in Limburg übrig, das sich im Besitz der Evangelischen Kirchengemeinde Limburg befindet. Für dieses Grundstück wird ein Investor ein den Kriterien entsprechendes Gebäude errichten und an das Dekanat vermieten. Das Helmut-Hild-Haus in Weilburg, das derzeit das Dekanat Weilburg beherbergt, wird auch weiterhin ein Haus der Evangelischen Kirche bleiben mit Diakoniestation, Regionalverwaltung und Räumlichkeiten für besondere Anlässe. Die anschließende Aussprache geriet überraschend kurz angesichts der Emotionen, die dieses Thema in der Vergangenheit erzeugte. Ein vorbereitetes Plädoyer für den Standort Weilburg eines Delegierten konnte das Abstimmungsergebnis auch nicht mehr beeinflussen. Die Abstimmung erfolgte geheim und nach Dekanaten getrennt. Aus dem Dekanat Runkel gaben von 34 Stimmberechtigten 32 ihr Ja ab, ein Nein und eine Enthaltung. Aus dem Dekanat Weilburg stimmten von 36 Delegierten 20 mit Ja, 12 mit Nein, 2 Enthaltungen und 2 ungültigen Stimmzetteln. Damit war der Beschlussvorschlag angenommen und die Synode konnte sich den weiteren Tagesordnungspunkten zuwenden.
Zu Beginn der Synode wurden im Rahmen der Andacht auch der Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Dekanats Runkel, Peter Wagner, in sein Amt eingeführt. Ab 2020 wird er auch für das Dekanat Weilburg tätig werden. Die Andacht wurde von Dekan Ulrich Reichard geleitet, die Einführungsrede hielt Dekan Manfred Pollex. Grußworte gab es von Dr. Frank Schmidt, Bürgermeister der Großgemeinde Löhnberg, der in seiner Ansprache auch seine persönlichen Verbindungen zur evangelischen Kirche in beiden Dekanaten betonte. Dr. Georg Poell, Bezirksreferent aus dem Bistum Limburg, warb in seinem Grußwort für Verständnis und Unterstützung des reformorientierten Synodalen Wegs der katholischen Kirche sowie bei den Bemühungen, den Bistumsprozess in Sachen sexueller Missbrauch wohlwollend zu begleiten.
Anträge an die Kirchensynode
Die Nachbardekanate An der Dill mit Sitz in Herborn und Wetterau mit Sitz in Friedberg werden zwei Anträge an die Kirchensynode, die Ende des Monats in Frankfurt stattfindet, stellen und baten auf diesem Weg um Unterstützung der Anträge durch die Dekanatssynode in Löhnberg. In beiden Anträgen ging es um die veränderten Umsatzsteuerbestimmungen, die auch Kirchengemeinden betreffen und in dem zusätzliche Mittel aus dem gesamtkirchlichen Etat für professionelle Unterstützung, z.B. durch Steuerberatungsfirmen gefordert werden. Die Anträge wurden jeweils einstimmig angenommen.
Haushaltspläne 2020
Zur Beratung und Verabschiedung der Haushaltspläne für 2020 stellte Vera Weimar von der Regionalverwaltung Nassau-Nord die jeweiligen Zahlen vor. Nach Dekanaten getrennt wurden die Haushaltpläne präsentiert und erläutert. Gemeinsam war beiden, dass der größte Anteil der Erträge aus Kirchensteuer-Zuwendungen kam, die Personalkosten sowie Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen die jeweils größten Ausgabenposten darstellten. Für das Dekanat Runkel sieht der Entwurf 2020 Erträge in Höhe von 985.255 Euro vor gegenüber 1.066.646 Euro an Ausgaben. Insgesamt ergibt sich ein Fehlbetrag von rund 30.000 Euro, der aus Rücklagen gedeckt wird. Im Dekanat Weilburg stehen Erträge in Höhe von 591.142 Euro 618.238 Euro an Ausgaben gegenüber. Auch der abschließende Fehlbetrag in Höhe von 4.111 Euro wird aus Rücklagen gedeckt. Dem Antrag, die Zuwendungen für eine Segelfreizeit für Jugendliche im kommenden Sommer von 625 auf 1.500 Euro zu erhöhen, wurde zugestimmt. Die Haushaltspläne beider Dekanate wurden abschließend einstimmig angenommen und damit beschlossen. Der nächste Beschluss betraf eine Satzungsänderung der Gemeindeübergreifenden Trägerschaft für Kindertagesstätten (GÜT). Darin wurde das Inkrafttreten vom 1.1.2020 auf 2021 korrigiert. Bei einer Enthaltung wurde auch dieser Antrag beschlossen.
Diakoniestation Brechen
Auch für die Diakoniestation Brechen, die dem Evangelischen Dekanat Runkel angegliedert ist, wurde der Jahresabschluss zusammen mit dem Jahresbericht und dem Wirtschaftsplan 2020 vorgestellt und zum Beschluss und damit der Entlastung des Vorstands empfohlen. Der Vorstand ist seit 2018 unverändert und besteht aus Christian Harms, Vorsitzender, Dekan Manfred Pollex, stellvertretender Vorsitzender sowie Frau Petra Haub. In dieser Zeit wurden neben Personalangelegenheiten, der Jahresabschluss 2017 vor allem der Neubau der Diakoniestation behandelt. Das Jahresergebnis 2018 betrug insgesamt 96.286,12 Euro. Für 2020 wird ein Ergebnis von lediglich 22.450 Euro errechnet. Der Unterschied ergibt sich unter anderem aus deutlich höheren Ausgaben im Personalbereich. Auf der Frühjahrssynode 2020 soll ein Konzept vorgestellt werden, wie der schwieriger werdenden Gegenfinanzierung bei kirchlich verfassten Einrichtungen zukünftig begegnet werden kann.
Nach den gesetzlichen Vorgaben müssen Leistungserbringer in der ambulanten und stationären Pflege regelmäßig durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) geprüft werden. Die Diakoniestation Brechen erhielt für ihre Leistungen im vergangenen Jahr die Gesamtnote 1,0, der Durchschnitt in Hessen beträgt 1,4. Sowohl Jahresbericht als auch Haushalt wurden von den Delegierten einstimmig angenommen.
Nach einer kurzen Präsentation der Aktion „Licht für Ghana“ des Ghana-Partnerschaftsausschusses ging die Synode zu Ende.
Peter Wagner
Öffentlichkeitsarbeit
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