Orgelsanierung in Weilburg: Mit Bildern helfen
Ev. Dekanat an der LahnPräsentation der Bilder: Von links nach rechts: Thomas Schmidt, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung „evangelisch in weilburg“, Doris Hagel, Dekanatskantorin, Dieter Boger, Ingrid Grebe, Mitglieder im Stiftungsvorstand, Pfarrer Guido Hepke und Manfred Abel, ebenfalls Mitglied im Stiftungsvorstand. Foto: Peter Wagner14.12.2021 dr_pw Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Nun wurde von der Stiftung der Weilburger Künstler und Grafik-Designer Dieter Boger gewonnen, der sich bereit erklärte, für dieses Projekt eine kleine Serie mit Weilburger Stadtansichten anzufertigen. Mit dem Kauf dieser handsignierten und nummerierten Drucke wird das Orgelprojekt direkt und zu 100 Prozent gefördert. Damit stehen neben der öffentlichen Finanzierung drei wichtige Bausteine zur Unterstützung des Projekts bereit: Spenden, Orgelpfeifen-Patenschaften und die signierten Bilder. In einem Pressegespräch am 26. November wurden die Motive vorgestellt, es sind Ansichten von Schloss und Schlossgarten, Renaissancehof und Schlosskirche. Die Formate sind ungefähr A4 groß, passend für einen schönen Rahmen und geeignet auch für Wohnungen, die keine riesigen Galeriewände besitzen. Also ideal für einen Flur oder eine Wand, auf die keine großen Bilder passen. Und gerade jetzt auch ein schönes Geschenk zu Weihnachten. Dieter Boger betonte bei der Präsentation, dass hier jeder helfen kann, die Orgel sei zwar evangelisch, aber sie ist auch Weilburger Kulturgut, weit über die Stadtgrenzen hinaus berühmt und von großer kultureller Bedeutung. Angeboten werden die Bilder für 50 Euro für ein Motiv, 75 Euro für zwei Motive und 100 Euro für die ganze Dreierserie. Der Erlös geht zu 100 Prozent ins Orgelprojekt, es werden keine Provisionen oder Verwaltungskosten abgezogen. Für Großspender gibt es noch eine besondere Zugabe: Ein Original-Aquarell von Dieter Boger, ebenfalls handsigniert. Auf der Webseite www.orgel-projekt-weilburg.com gibt es weitere Informationen, Möglichkeiten der Unterstützung am Projekt und Details zur Orgel selbst.
Hintergrund:
Die Sauer-Orgel in der Schlosskirche Weilburg Seit rund 120 Jahren gibt in der Schlosskirche Weilburg die Sauer-Orgel den Ton vor, historisch gesehen ein barockes Äußeres mit damals neuer Technik, denn diese stammt aus dem Jahr 1902. Rund 550.000 Euro wird das Gesamtprojekt kosten, die Hälfte davon wird aus dem Denkmalschutzfonds mit Bundesmitteln finanziert, ein Teil kommt vom Orgelfonds der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und aus weiteren öffentlichen Mitteln. Der Restbetrag von rund 140.000 Euro soll durch die Stiftung "evangelisch in weilburg" erbracht werden.
Die Sanierung sieht neben der Grundreinigung und Intonation der Orgelpfeifen eine komplette Erneuerung der Orgelelektrik vor. Mit diesen Maßnahmen soll die Orgel auch wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden. In den 1970er-Jahren wurde die Orgel umgebaut und klanglich verändert – hin zum hellen, spitzen Klang. Zudem wurde der Spieltisch von seiner ursprünglichen Lage links der Orgel versetzt und ist jetzt im rückwärtigen Teil des Kirchensaals zu finden. Doch dieser Umbau blieb bis heute unvollendet, das dritte Manual fehlt und die so nicht benötigten Pfeifen wurden – glücklicherweise – eingelagert. Vorgesehen ist der Einbau des fehlenden dritten Manuals, die noch vorhandenen Orgelpfeifen werden wieder eingebaut. Diese harmonieren deutlich besser mit den übrigen Klangfarben der Orgel.
So entstand auch die Idee der Patenschaften für einzelne Orgelpfeifen, je nach Klangfarbe und Größe ein anderer Betrag, beginnend bei 50 Euro für eine zierliche Piccolopfeife bis hin zur mächtigen Posaune für 2000 Euro. Insgesamt können für über 2500 Pfeifen Patenschaften übernommen werden, so kann jede Spenderin, jeder Spender seine persönliche Klangfarbe auswählen und das Projekt damit unterstützen. Als besonderen Dank gibt es eine Urkunde und ein Konzert nach abgeschlossener Sanierung der Orgel.
Die Ausschreibungen für den Umbau sind laut Auskunft von Pfarrer Guido Hepke in der Endrunde, wenn alles nach Plan läuft, könnte im Sommer 2022 mit den Arbeiten begonnen werden. Für die Zeit der Sanierung kann die Orgel selbstverständlich nicht erklingen, hierfür müssen Flügel und Keyboard Ersatzdienste leisten. Von den einst zahlreichen Sauer-Orgeln haben nur wenige den Krieg überlebt, eine davon in Weilburg. Mit der Sanierung dieser Orgel wird somit ein lebendiges Denkmal geschaffen in einer bedeutenden Kirche und ist damit auch ein Leuchtturmprojekt für die Region.
Info: Dieter Boger
Der Weilburger Künstler und Grafik-Designer Dieter Boger, Jahrgang 1940, war schon sehr früh an Kunst und Gestaltung interessiert. Nach einer Lehre zum Schaufenstergestalter studierte er in Trier mit dem Abschluss Diplom Grafik-Designer. Beruflich war er später in Werbung und Marketing tätig, u.a. beim Zwieback-Hersteller Brandt, wo er nicht zuletzt für das lachende Kindergesicht auf der Packung verantwortlich zeichnete.
Seit 2000 ist er im Ruhestand, doch künstlerisch weiterhin aktiv. Seit mehr als 30 Jahren ist er als Dozent an der Kreisvolkshochschule Limburg-Weilburg für Zeichnen und Malen tätig. Seit den 1970er-Jahren entstanden zahlreiche Kalender und Buchillustrationen, insbesondere mit Motiven aus Natur und Tierwelt, er war der Gestalter des „Hessentags-Löwen“, der heute noch an einigen Stellen in Weilburg und mittlerweile auch in anderen hessischen Städten zu sehen ist.
Peter Wagner
Öffentlichkeitsarbeit
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