Evangelisches Dekanat an der Lahn

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    Kirchensynode

    Kirchenpräsident: „Wir dürfen sexualisierte Gewalt nicht hinnehmen“

    Kirchenpräsident Dr. Volker Jung / Foto: Volker Rahn

    In seinem Bericht auf der in Frankfurt am Main tagenden Synode spricht Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), über sexualisierte Gewalt in der Kirche, seine Einschätzung zu AfD-Mitgliedern in Kirchenämtern und die Rolle der Kirche in Kriegen in der Ukraine und in Nahost.

    Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung bekräftigt auf der in Frankfurt am Main tagenden Kirchensynode am Donnerstag seine Position, dass auch in der evangelischen Kirche in Fragen von sexualisierter Gewalt und Prävention in der Vergangenheit nicht genügend getan wurde. „Eine Kirche, die alles, was sie tut, mit dem Anspruch tut, ‚im Namen des Herrn Jesus‘ zu handeln, darf nicht hinnehmen, wenn verantwortungslose Personen Kirche mit ihren Strukturen, Orten, Räumen und Ämtern nutzen, um Taten zu begehen, die ihre Menschen an Leib und Seele verletzen“, sagt Kirchenpräsident Volker Jung in seinem traditionellen Bericht zur Lage in Kirche und Gesellschaft.

    Ende Januar hatten Forschende die Ergebnisse der ForuM-Studie vorgestellt, die systemisch bedingte Risikofaktoren der evangelischen Kirche analysierte. Hierzu erklärt Jung: „Zu manchen der von der Studie beschriebenen Risiken haben wir bereits Gegenmaßnahmen ergriffen. Diese Arbeit wird aber niemals abgeschlossen sein: Wir brauchen die Grundhaltung, sexualisierte Gewalt und andere Gewaltformen nicht als ein Problem der Vergangenheit zu sehen, sondern als eine permanent bestehende Gefährdung. Dazu gehört, bestehende Schutzkonzepte umzusetzen und sie immer wieder neu zu bearbeiten und zu verbessern.“

    Engagement gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus muss fortgesetzt werden

    Nach Worten von Jung will die EKHN auch ihr Engagement gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus fortsetzen. Angesichts eines „von vielen nicht für möglich gehaltenes Erstarken rechtspopulistischer Kräfte, insbesondere der ‚Alternative für Deutschland‘ (AfD)“ sei ein entschiedener Einsatz „für unsere Demokratie und gegen jede Form von Diskriminierung“ erforderlich. Ausdrücklich dankte er für das bisherige große Engagement in Kirchengemeinden und der Diakonie.

    Jung fährt fort: „Ich selbst habe mehrfach die AfD im Ganzen als rechtsextrem bezeichnet. Da folge ich der Einschätzung einer Studie des Deutschen Instituts für Menschenrechte, die zeigt, dass auch in den programmatischen Formulierungen der AfD die national-völkische Grundeinstellung erkennbar ist. Ich hoffe sehr, dass dies in den laufenden Verfahren bestätigt wird. Die Frage eines Parteiverbotes wird dann perspektivisch neu gestellt werden müssen. Meines Erachtens ist allerdings – vorbehaltlich dieser anstehenden Klärung – ein Grundsatzbeschluss zum Ausschluss von Mitgliedern der AfD aus kirchlichen Ämtern zurzeit nicht sinnvoll. Sehr wohl ist aber die Prüfung jedes Einzelfalles erforderlich, und zwar mit dem Ziel, die inhaltliche Unvereinbarkeit festzustellen und dann daraufhin auch Konsequenzen zu ziehen. Völlig klar ist allerdings, dass die Unvereinbarkeit festgestellt werden muss, wenn Menschen mit rechtsextremen Parolen offen rassistisch und antisemitisch agieren.“

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