Evangelisches Dekanat an der Lahn

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    Hubertusmesse in der Weilburger Schlosskirche

    Jägervereinigung Oberlahn

    Nach einer vierjährigen Zwangspause konnte die Jägervereinigung Oberlahn in Zu-sammenarbeit mit Evangelischen Dekanat an der Lahn dieses Jahr am 6. November die beliebte Hubertusmesse in der Weilburger Schlosskirche stattfinden lassen. Unter den Mitwirkenden sind neben Dekan Ulrich Reichard und der Jägervereinigung Oberlahn, der Männerchor MGV Liederkranz Niederzeuzheim (unter Leitung von David Fritzen), die Dekanatskantorin Doris Hagel (Orgel) sowie die Falkner Thomas und Janin Kristin Schneider gewesen.

    Jägervereinigung Oberlahn

    „Nach einer vierjährigen Zwangspause waren wir, das Jagdhornbläserkorps Oberlahn, unsicher und gespannt, ob es dieses Jahr endlich wieder klappen könnte. Unser Hornmeister Kai Tobisch hat nie daran gezweifelt, dass wir es schaffen werden; er hat uns immer wieder auf diesen Tag einschwören und motivieren können. Heute müssen wir „nur“ noch abliefern, was er uns beigebracht hat“.

    So sprach Peter Medenbach, 1. Vorsitzender der Jägervereinigung Oberlahn, am vergangenen Sonntag. So konnte der Heilige Hubertus als Schutzpatron der Jäger nach langer Pause wieder in den Mittelpunkt eines Gottesdienstes gestellt werden.

    Doch weshalb eigentlich? Der Geschichte zur Folge, ist Hubertus ein Jäger gewesen, welcher losgelöst von jeglichen Regeln und ethischen Grundsätzen des Waidwerks zur Jagd gegangen ist. Das Erlegen des Wildes hat dem Selbstzweck gegolten und christliche Feiertage haben ihn nicht daran gehindert der Jagd nachzugehen. Nachdem er durch den Tod seiner Frau, als Einsiedler in den Wäldern unterwegs gewesen ist, um zu trauern, war die Jagd das einzige Mitteln, wodurch er sich ernähren konnte. Dort ist ihm ein Hirsch erschienen, mit einem leuchtenden Kreuz zwischen seinen Geweihstangen. Dargestellt wird dies oft auf Bildern, auf welchen Hubertus kniend mit Jagdhorn, Jagdhund und bewaffnet mit Schwert und Spieß vor dem Hubertushirsch zu sehen ist. Von diesem ist er bekehrt worden, dass die Jagd ein Dienst an der Natur und mit weitreichender Verantwortung verbunden ist und nicht ausschließlich dem Selbstzwecke dient.

    Heute gehört diese Achtung vor dem Geschöpf nach dem Heiligen Hubertus zu den Grundsätzen der Waidgerechtigkeit. So heißt es auch in seinem Spruch:
    „Es ist des Jägers Ehrenschild,
    dass er beschützt und hegt sein Wild.
    Waidmännisch Jagd, wie sich’s gehört,
    den Schöpfer im Geschöpfe ehrt“.

    Hohe Verantwortung für Tier- und Pflanzenwelt

    Und so hat auch Dekan Reichard in seiner Predigt das „Augenmerk auf die Tiere des Waldes, ihrem Lebensraum und auf diejenigen Menschen, die für diese Tier- und Lebenswelt eine besondere, zum Teil ehrenamtliche oder auch beruflich hochqualifizierte Verantwortung tragen“ gelegt. Er thematisierte bei diesem Gottesdienst das Ganze, nämlich das Ganze der Schöpfung, das Heil dieser und natürlich auch das persönliche Heil eines jeden Menschen. „Weidmannsheil“ so lautet es alltäglich bei Jägerinnen und Jägern, wenn sie sich begrüßen oder aber auch als eine Art Glückwunsch nach der erfolgreichen Jagd, worauf mit Waidmannsdank geantwortet wird.

    Bei den ein oder anderen Menschen kommt dabei Unverständnis auf und es stellt sich hier die Frage „Wie können sie nur?“. Doch, wenn man einmal weiter darüber nachdenkt und sich damit auseinandersetzt, so merkt man schnell, dass zu diesem einen Wort sehr viel mehr gehört. Es ist so viel mehr als nur ein Gruß oder eine Würdigung zur erfolgreicher Jagd. Auch hier spielt die christliche Religion, Gottes „Liebe“ zu seiner Schöpfung und seinen Geschöpfen eine Rolle.

    So sprach Dekan Reichard, dass zu den bereits wenigen genannten Ausführungen des „Waidmannsheil“ so viel mehr gehört, denn: „Es ist die Würdigung und der Respekt, den der Jäger oder die Jägerin vor der gesamten Schöpfung hat. Darum wird zum Beispiel auch die erlegte Kreatur mit einem „letzten Bissen“ oder „Bruch“ gewürdigt - und nicht einfach abtransportiert […]. Und mit den tierspezifischen „Melodien“ am Ende der Jagd wird nicht nur einer sogenannte Strecke „verblasen“, sondern dem Wild und der Schöpfung insgesamt Respekt erwiesen - und Gott gedankt, der uns Verantwortung für seine Schöpfung gegeben hat.“ Denn für die Hege und Pflege des Wildes ist auch der Jäger oder die Jägerin verantwortlich, der waidgerechte Umgang ist gefordert, vor allem auch im Hinblick auf die immer enger werdenden Lebensräume.

    Die Waidgerechtigkeit und die Bedeutung des Wortes „Waidmannheil“ kann nicht oft genug betont und hervorgehoben werden. Ein stimmiges Gesamtkonzept herbstlich-jagdlicher Dekoration durch die Mitglieder des Jagdhornbläsercorps Oberlahn (unter Leitung von Kai Tobisch), vereint mit musikalischen Beiträgen und mit kirchlichen Bräuchen, hat für eine gelungene Messe gesorgt.

    Ulrich Reichard

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