Luther-Moment
Der „Luther-Moment“: 500 Jahre Reichstag multimedial
Bildquelle: Rudolf Uhrig / EKHNDie Inszenierung "Der Luther-Moment" zeigt: Bis heute haben Menschen mutig ihren Standpunkt vertreten - und danach gelebt.16.04.2021 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Bildquelle: Rudolf Uhrig / EKHNLuther vertraut seinem GlaubenZum 500. Jahrestag des Auftritts von Martin Luther vor dem Reichstag wird die Fassade der Dreifaltigkeitskirche in Worms am Samstagabend bei einer Multimedia-Inszenierung mit rund 750 Quadratmetern Fläche zur größten Leinwand Deutschlands. Genau vor einem halben Jahrtausend soll sich der Reformator in Worms mit den Worten „Hier stehe ich. Ich kann nicht anders!“ geweigert haben, seine revolutionären Ideen in Glaubensfragen zu widerrufen. Bei der Inszenierung „Luther-Moment“ aus modernster Computertechnik, klassischen Schauspiel-Elementen und Live-Musik wird der Frage nachgegangen, wo Menschen heute „Luther-Momente“ erleben und für ihre Sache einstehen. Pandemiebedingt wird die Aufführung ausschließlich im Fernsehen mitzuerleben sein. Der SWR überträgt den „Luther-Moment“ mit einem Vorbericht am 17. April ab 22.35 Uhr live.
Die historische Überlieferung
Der historischen Überlieferung nach soll Martin Luther am 17. April 1521 vor dem Reichstag in Worms mit Kaiser Karl V. zunächst sehr zögerlich aufgetreten sein. Dann formulierte er einen Tag später seinen epochalen Widerspruch gegen herrschende Politik und Kirche. Wie in einer Nacht aus einem ängstlichen ein wagemutiger Mensch wurde: Dem spürt die multimediale Aufführung exakt 500 Jahre später am Jahrestag der Ereignisse nach.
Bedeutung, Aussagen und Hintergründe der Inszenierung
Die etwa 30 Minuten lange Inszenierung des Frankfurter Komponisten und Regisseurs Parviz Mir-Ali spannt dabei einen Bogen von den Ereignissen auf dem Wormser Reichstag über historische Momente bis zu aktuellen Geschehnissen, in denen Menschen Haltung beweisen. Denn darum geht es bei diesem welthistorischen Jubiläum: Das Individuum und das menschliche Gewissen meldeten sich in bisher nicht gekannter Weise zu Wort. Martin Luther und Worms stehen deshalb bis heute für Werte wie Zivilcourage und Protest gegen ungerechte Verhältnisse. Der Geist dieses Tages wird in der Weltgeschichte auch in vielen anderen Persönlichkeiten spürbar: So tauchen der US-Freiheitskämpfer Martin Luther King oder die Kapitänin des Flüchtlingsschiffs See-Watch, Carola Rackete, in der Wormser Inszenierung auf. Sie werden per „Mapping“ auf die etwa 50 mal 15 Meter große Kirchenfassade gebeamt.
Die Schauspielerinnen und Schauspieler
Ein kompaktes Schauspiel-Ensemble um Rufus Beck, Isaak Dentler, Barbara Stollhans und Marlene-Sophie Haagen erwecken die Geschichte dabei zum Leben. Beck spielt - digital an die Kirchenwand projiziert - einen symbolischen Chefankläger. Er ist am ehesten mit Johann von Eck in Verbindung zu bringen. Der Jurist und Theologe war vor 500 Jahren beim Wormser Reichstag beauftragt, Luther zu verhören. Die Hauptrolle des Reformators Martin Luther spielt Isaak Dentler, der aus der Tatort-Reihe aus Frankfurt bekannt ist. Stollhans und Haagen fugieren als himmlische Erzählerinnen, die Vergangenheit und Gegenwart verknüpfen.
Regie und Produktion
Unterstützt wird Regisseur Mir-Ali von den Event-Designern Hajo Rehm und Daniel Bandke. Die Idee zu der Aktion hatte Fabian Vogt, Projektleiter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) für das Reichstagsjubiläum. Die Aktionen zum Jubiläum werden gemeinsam von der Stadt Worms und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck verantwortet.
Weitere Veranstaltungen
Eröffnet wird das Jubiläumswochenende „500 Jahre Wormser Reichstag“ am Freitag um 16 Uhr mit einem digitalen Festakt, bei dem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Videoansprache halten wird. Die Online-Veranstaltung wird live auf der Homepage des SWR gestreamt. Neben dem Bundespräsidenten werden unter anderem die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Heinrich Bedford-Strohm zugeschaltet.
Am Sonntag überträgt das ZDF um 9.30 Uhr den Festgottesdienst unter anderem mit dem hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung und dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf aus Worms. Er wird unter dem Motto „wagemutig“ stehen.
Die Landesausstellung eröffnet dann am 3. Juli die Schau „Hier stehe ich: Gewissen und Protest – 1521 bis 2021“. Die Nibelungen-Festspiele Worms werden zudem ein zentraler Höhepunkt im Wormser Luther-Jubiläumsjahr sein: Auf der Freilichtbühne vor dem Kaiserdom zeigen die Festspiele am historischen Ort vom 16. Juli bis 1. August das Stück „Luther“. Daneben sind viele weitere Aktionen und digitale Angebote geplant.
Mehr Informationen:
Foto-Hinweis für Redaktionen
Bilder des „Luther-Moments“ (Proben) stellen wir Ihnen kostenfrei zum Download in unserer digitalen Pressemappe zur Verfügung.
Credit: EKHN/Rudolf Uhrig
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