Dekanatssynode 30.11.2022
Dekanatsgebäude wird nach Katharina Staritz benannt
Ev. Dekanat an der Lahn01.12.2022 dr_pw Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Katharina Staritz wurde 1903 in Breslau geboren und starb 1953 in Frankfurt am Main. Sie war eine der ersten Frauen, die in der evangelischen Kirche als Pfarrerin eingesetzt wurde. Als Stadtvikarin von Breslau setzte sie sich in der Zeit der Naziherrschaft unter anderem dafür ein, jüdische Christen in die Gemeinde zu integrieren und nicht auszugrenzen und leistete damit aktiven Widerstand. Aus diesem Grund war sie in den Jahren 1941 bis 1943 nacheinander in Schutzhaft, im Arbeitslager und zuletzt im KZ Ravensbrück. Ihre Flucht im Januar 1945 führte sie nach Hessen, wo sie wieder in den kirchlichen Dienst eintreten wollte. 1950 erhielt sie einen Predigt- und Seelsorgeauftrag an der St. Katharinen-Gemeinde in Frankfurt am Main, und war damit die erste Pfarrerin mit einer eigenen Gemeinde.
Die dritte Synode des in diesem Jahr fusionierten Dekanats fand im Bürgerhaus „Löhnberger Lilie“ in Präsenz statt; mit 61, später 64 Stimmberechtigten waren auch die erforderlichen zwei Drittel mehr als erreicht. Die Andacht zu Beginn hielt Dekan Ulrich Reichard, der soziale Ungerechtigkeit und das Teilen in den Mittelpunkt seiner Gedanken setzte.
Nach der Andacht wurden Frau Ingrid Fuchs aus der Kirchengemeinde Dauborn und Frau Ursula Link aus Steeden für ihr langjähriges Engagement in ihren Gemeinden durch Dekan Manfred Pollex mit der Ehrenurkunde der EKHN geehrt. Begrüßt wurde außerdem die neue Assistentin der Geschäftsführung der Gemeindeübergreifenden Trägerschaft (GüT), Frau Kathrin Timmermann und verabschiedet wurde der Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Peter Wagner, der zum Jahresende in den Ruhestand geht. Im Bericht des Vorsitzenden Peer Schmidt wurden seine Besuche in besonderen Gottesdiensten der Kirchengemeinden des Dekanats hervorgehoben, darunter ein Pilgergottesdienst sowie ein „School‘s Out-Gottesdienst, der von Konfirmandinnen und Konfirmanden mitgestaltet wurde.
ekhn2030, Ghana-Delegation, Energiesparen - viele Themen auf der Synode
Beschlüsse wurden gefasst für die neuen Vergaberichtlinien zum Finanzausgleich und die eingangs erwähnte Namensgebung des Dekanatsgebäudes. Pfarrer Jörg Keller, der die Arbeitsgruppe zum Übergangsprozess „ekhn2030“ leitet, berichtete über den Sachstand der zurückliegenden Beratungen. In diesem Prozess werden unter anderem in den Dekanaten sogenannte Nachbarschaftsräume eingerichtet. Wesentliche Fragestellungen hierbei sind das eigene Selbstverständnis als Kirche in der Region, wie kann und soll die Zusammenarbeit in den Räumen zukünftig aussehen, werden vorhandene Gebäude weiterhin genutzt und wenn ja, wie – oder müssen sich die Gemeinden von Gebäuden trennen? Eine Arbeitstagung zu diesem Thema ist für den Sommer 2023 geplant.
Über den Besuch einer Delegation der Partnerkirche aus Ghana im September berichteten Pfarrerin Bettina Bender und Joachim Naurath, Inhaber der Profilstelle Bildung und Gesellschaftliche Verantwortung. Der Partnerschaftsbesuch war ursprünglich geplant für September 2020, coronabedingt wurde er auf dieses Jahr verschoben. Das Budget in Höhe von 23.700 Euro wurde – obwohl bereits für 2020 veranschlagt – komplett eingehalten, es waren am Ende sogar 85 Euro übrig. Erörtert wurden Fragen des Gemeindelebens, Unterstützung beim Bau von Schulen oder die Lieferung von netzunabhängigen LED-Lampen für abgelegene Dörfer. Strittige Themen wie die Homophobie in Ghana wurden ebenfalls nicht umgangen, es war sogar die Rede von einer überraschenden Offenheit und Toleranz.
Das Thema Energieknappheit und das damit verbundene Sparen geht auch an den Kirchen nicht vorbei. Pfarrer Wolfgang Plodek aus Dauborn lieferte mit einer kritischen Betrachtung einen diskussionswürdigen Beitrag zum Thema. Kritisch auch deshalb, weil seiner Meinung nach die EKHN in den letzten Jahren zu wenig für die energetische Sanierung von Kirchen oder die Förderung von Photovoltaik getan habe. Besonders in alten Kirchen, die schwer zu heizen sind, müssen trotz allem Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Blick behalten werden, die Orgeln könnten in zu kalten Gebäuden Schaden nehmen. Alternativen zu kalten Kirchen können auch beheizte Gemeindesäle sein, die im Winter als Treffpunkt nicht nur für Gottesdienste dienen können. In diesem Zusammenhang wies Plodek auf die Initiative #Wärmewinter hin, in der von Seiten der EKD und der Diakonie Tipps zu praktischem Handeln oder Zuschüssen gegeben werden. Eine Beschlussvorlage wurde daraufhin mit großer Mehrheit angenommen, in dem die Delegierten der Kirchensynode aufgefordert werden, sich für einen zweistelligen Millionenbetrag aus Kirchensteuer-Mehreinnahmen einzusetzen, der zur Ertüchtigung von Kirchengebäuden mit klaren, zukunftsorientierten Vergabekriterien dient.
Dekane-Wahl im kommenden Frühjahr
Im kommenden Frühjahr endet die Dienstzeit von Dekan Manfred Pollex, der auf der Früh-jahrssynode am 10. März 2023 verabschiedet wird. Die Bewerbungsfrist für die Nachfolge ist abgelaufen, im Januar stellen sich die Bewerber dem Dekanatssynodalvorstand vor, im Februar der Pfarrerschaft. Eine neue Dekanin oder ein neuer Dekan wird auf der Wahlsynode am 28. April 2023 gewählt. Auch auf der GüT-Mitgliederversammlung wurde gewählt: Frau Nadine Schmidt ist neue Vorsitzende.
Zum Schluss informierte Dekan Reichard über das Aufforstungsprojekt des Dekanats. Da für den Neubau Bäume gefällt werden mussten, wurden zur Kompensation in einem Waldstück in der Nähe von Aumenau unter fachkundiger Anleitung ca. 250 neue Bäume gesetzt (sh. hierzu auch separaten beitrag auf dieser Homepage). Hier galt sein besonderer Dank den Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Aumenau, die sich tatkräftig an der Pflanzaktion beteiligt haben. Die nächste Dekanatssynode findet am 23. März 2023 im Festsaal der Vitos-Klinik in Hadamar statt.
Peter Wagner
Öffentlichkeitsarbeit
Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken