Evangelisches Dekanat an der Lahn

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    Das Beste suchen

    © Peter Wagner

    Zu den jüngsten Vorkommnissen in den USA hat Pfarrer Guido Hepke, Weilburg, einen theologischen Kommentar geschrieben.

    Wütende Demonstranten vor dem Capitol. Etliche dringen gewaltsam ein – in die Plenarsäle der amerikanischen Hauptstadt. Die dramatischen Fernseh-Bilder erinnern an die Demonstration von selbsternannten „Querdenkern“ in Berlin. Auch dort standen in diesem Jahr Rechtsradikale auf den Stufen des Reichstagsgebäudes.

    Hier wie dort ein gezielter Angriff auf die parlamentarische Demokratie. Die Versammlungsfreiheit und das Demonstrationsrecht sind hohe Güter unserer demokratischen Verfassungen. Hier wie dort sind diese Grundrechte gezielt missbraucht worden, um zu versuchen, die parlamentarischen Demokratien zu beschädigen.

    Gott sei Dank ist dies nicht gelungen. Hier wie dort. Gott sei Dank wird mehr und mehr Menschen bewusst: Es reicht nicht, irgendwie „Dagegen“ zu sein. Und auch das Leugnen von Fakten hilft nicht. Probleme werden so nicht kleiner.

    Für die komplexen Herausforderungen unserer Zeit gibt es keine simplen Antworten. Es braucht einen fairen Wettstreit der besten Ideen: Was hilft uns weiter, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen? Oder um mehr Gerechtigkeit zu erreichen in dieser Welt und in unseren Gesellschaften?

    In der Bibel sagt einer: Suchet der Stadt Bestes, und betet für sie. Denn wenn es ihr gut geht, dann geht es auch euch gut. (Jer. 29,7)

    Diese Worte spricht Jeremia. Der Prophet hat gerade die Katastrophe schlechthin erlitten: Krieg, Tod, Vertreibung. Mit anderen Überlebenden ist er von Jerusalem nach Babylon verschleppt worden. Doch Jeremia blickt nicht zurück. Er verzichtet auf Klage oder Anklage. Er schreit nicht „Dagegen“. Nicht die Realität verleugnen, sondern die Zukunft gestalten – Darum geht es dem Propheten.

    Mit dieser Haltung ist Jeremia ein Vorbild für unsere Zeit. Suchet der Stadt Bestes und betet für sie. Jeremia mutet uns einen Blickwechsel zu: Es geht nicht nur mein persönliches Interesse. Um meinen Vorteil. Sondern darum, was der Gemeinschaft dient. Das Gebet kann eine Hilfe sein, um das Miteinander im Blick zu behalten. Und Vernunft walten zu lassen. Darauf kommt es an. Damit wir eine offene und demokratische Gesellschaft bleiben. Und die ist das Beste für Stadt und Land.

    Pfarrer Guido Hepke, Evangelische Kirchengemeinde Weilburg

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