Evangelisches Dekanat an der Lahn

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    Wort zum Sonntag von Dekan Johannes Jochemczyk

    Antisemitismus ist inakzeptabel!

    Donnerstag, der 9. November. Ein geschichtsträchtiges Datum. An diesen Tag erinnern wir an die Reichskristallnacht. Vor 85 Jahren fanden in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 Reichspogrome statt. Überall in Deutschland wurde damals, von der nationalsozialistischen Partei gesteuert, die jüdische Bevölkerung unter Druck gesetzt, eingeschüchtert, verfolgt, bedroht, gejagt, geschlagen, getötet. Mehrere Hundert Juden wurden in diesen Tagen ermordet oder nahmen sich das Leben. Zahlreiche Geschäfte wurden zerstört, Eigentum geplündert, an die 1400 Synagogen und Bethäuser vernichtet und zerstört. Was damals begann, endete im Holocaust. 6 Millionen Juden wurden ermordet.

    Thomas HenningerDekan Johannes Jochemczyk

    85 Jahre später ist die Situation für Juden in unserem Land wieder beängstigend. Als Konsequenz des brutalen Angriffs der Hamas und des wieder aufgeflammten Konfliktes zwischen Palästina und Israel ist auch der Antisemitismus in unserem Land wieder neu angefacht worden. Juden werden hier wieder offen attackiert, antisemitische Parolen ausgerufen, israelische Fahnen verbrannt. Angst macht sich breit.

    Die Politik vor Ort reagiert mit Bestürzung. Eine glasklare Position hat in diesem Zusammenhang der Vizekanzler Robert Habeck in einer viel beachteten Rede bezogen. "Israels Sicherheit ist Deutschlands Staatsräson", betont er, weil wir als Land eine historische Verantwortung haben. Recht hat er. Dazu gehört, dass Juden und Jüdinnen in unserem Land frei und sicher leben können. Antisemitismus ist darum inakzeptabel. Es darf nicht sein, dass die jüdische Bevölkerung in unserem Land in Angst leben muss.

    Unbenommen bleibt: Der brutale, Menschen verachtende Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ist nicht zu tolerieren. Die teils bestialische Ermordung von Frauen und Kindern, die Verschleppung von Geiseln, das erklärte Ziel, Israel zu vernichten, macht sprachlos.

    Es gilt ebenso: Israel hat das Recht sich zu verteidigen. Die Zerstörung der Hamas aus Angst vor nicht enden wollendem Terror ist verständlich. Doch der Tod vieler palästinensischer Bürger, Frauen wie Kindern, macht erschrocken und schmerzt. Über Israel und Palästina schwebt großes Leid, die Verzweiflung ist unermesslich. Einfache Lösungen gibt es nicht.

    Als Christen sind wir im Glauben an den einen Gott mit dem jüdischen Volk verbunden. Die Geschichte unseres Landes legt uns darüber hinaus eine besondere Verantwortung auf. Im Grundartikel, der Präambel zur Kirchenordnung, verpflichtet sich darum die evangelische Kirche in Hessen und Nassau: "Aus Blindheit und Schuld zur Umkehr gerufen, bezeugt sie neu die bleibende Erwählung der Juden und Gottes Bund mit ihnen."

    In diesen Sinne sollten wir alle dafür Sorge tragen, dass die jüdische Bevölkerung in unserem Land nicht in Angst leben muss.

    Dekan Johannes Jochemczyk, Evangelisches Dekanat An der Lahn

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