Mit dem Dezemberfilm „Der Buchspazierer“ endet am Sonntag, 14. Dezember 2025, ein besonderes Jahr der Reihe Kirche im Kino im Cineplex Limburg. Um 12 Uhr zeigt das Evangelische Dekanat an der Lahn das warmherzige Filmdrama aus Deutschland (2023, 98 Minuten, FSK 6) und schließt damit ein Kinojahr, das von außergewöhnlich großem Publikumsinteresse und mehreren Premieren geprägt war.
Im Mittelpunkt von „Der Buchspazierer“ steht der zurückgezogen lebende Carl Kollhoff, dessen größtes Glück Bücher sind. Tag für Tag bringt er sorgfältig verpackte Werke zu den Stammkundinnen und -kunden eines Buchladens. Sein geordnetes Leben gerät in Bewegung, als die neunjährige Schascha ihn auf seinen Botengängen begleitet. Mit ihrer offenen Art gewinnt sie nicht nur die Herzen der Kundschaft, sondern hilft auch Carl, aus seiner selbstgewählten Isolation auszubrechen. Der Film erzählt leise und mit viel Wärme von Freundschaft, Nähe und der verbindenden Kraft von Geschichten.
Mit der Dezembervorführung blickt Kirche im Kino zugleich auf ein bemerkenswertes Jubiläumsjahr zurück. Bereits im Januar konnte das 15-jährige Bestehen der Reihe gefeiert werden – mit 130 Besucherinnen und Besuchern. Nur einen Monat später sorgte der Film Konklave für einen Besucherrekord: Rund 300 Menschen strömten ins Cineplex, erstmals wurde der Sonntagsfilm parallel in zwei Kinosälen gezeigt. Eine weitere Premiere folgte im Mai, als Regisseurin Julia Beerhold persönlich nach Limburg kam und im Anschluss an ihren Film Hinter guten Türen mit dem Publikum ins Gespräch trat.
Pfarrer Joachim Naurath, der die Filmreihe seit 2013 für das Evangelische Dekanat an der Lahn in Kooperation mit dem Cineplex Limburg organisiert, zeigt sich erfreut über die Entwicklung: „Das Interesse ist seit Corona stetig gestiegen.“ Die Filmauswahl erstrecke sich jeweils über ein halbes Jahr, ergänzt durch einen neuen Programmflyer, der auch am kommenden Sonntag wieder verteilt werde. „Aktuelle Filme mit Anspruch sind das Markenzeichen dieser Filmreihe. Dabei kommt es auf eine gute Mischung an – mal eine Biografie, ein guter Dokumentarfilm, aber auch Dramen und Komödien. Immer gute Unterhaltung und im besten Fall ein anregendes Nachgespräch, das immer gleich im Anschluss an den Film im Kinosaal stattfindet“, so Naurath.
Bei der Auswahl der Filme profitiert der Pfarrer auch von seiner Tätigkeit in der Jury der Evangelischen Filmarbeit, der er seit Dezember 2022 angehört. „Jeden Monat sichten wir drei Filme, die neu in die Kinos kommen, und zeichnen nach intensiver Diskussion einen davon als ‚Film des Monats‘ aus. Einige dieser ausgezeichneten Filme finden sich zeitnah in der Filmreihe des Evangelischen Dekanats wieder.“
Kurz vor ihrem 75-jährigen Jubiläum steht die Jury der Evangelischen Filmarbeit allerdings vor dem Aus: Der Träger, das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt, stellt die finanzielle Förderung ein. Künftig soll lediglich eine Einzelperson einen „Filmtipp“ vergeben. „Das hat natürlich weniger Relevanz als das Votum eines Gremiums und zeigt beispielhaft, wie demokratische Strukturen im Handumdrehen abgebaut werden“, kritisiert Pfarrer Naurath.
Eine weitere Veränderung steht der Limburger Filmreihe im Jahr 2026 bevor, wenn Joachim Naurath in den Ruhestand geht. Doch eines ist bereits jetzt klar: Kirche im Kino soll erhalten bleiben. Darin sind sich die Kooperationspartner vor Ort einig – auch über das Jubiläumsjahr hinaus.
Tickets finden Sie hier und hier die Homepage der Evangelischen Filmjury.
Mit dem Sonntagsfilm des Monats will die Erwachsenenbildung im Evangelischen Dekanat an der Lahn gemeinsam mit dem Cineplex Limburg solche Filme zeigen, die auf ihre Weise herausfordern, aber gleichzeitig auch gut unterhalten. Im Anschluss an die Filmvorführungen findet im Kinosaal ein ca. 20minütiges Nachgespräch mit Pfarrer Joachim Naurath statt. So besteht die Möglichkeit, die eigenen Filmeindrücke unmittelbar und in einer größeren Gruppe auszutauschen.