Evangelisches Dekanat an der Lahn

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    Wir schaffen das

    25.06.2022 / Dekan Manfred Pollex

    Sieben Jahre ist es her, dass die damalige Kanzlerin diesen Satz aussprach: “Wir schaffen das!“ Wir erinnern uns an die großen Flüchtlingsströme, die nicht nur unser Land, sondern ganz Europa erfasst hatten, die vielen Millionen Menschen, die sich aus unterschiedlichsten Motiven heraus unter widrigen und gefährlichen Umständen auf den Weg in ein „gelobtes Land“ der Freiheit und eines besseren Lebens gemacht haben. In unseren Städten und Kommunen gab es eine Welle der Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft. Viele Freiwillige engagierten sich, knüpften Kontakte, halfen bei der Essensausgabe, gaben Deutschkurse, begleiteten Menschen, damit sie sich bei uns zurecht finden konnten. Immer noch sehe ich aufeinandergestellte Wohncontainer. Abends brennt dort Licht. Ich frage mich, was aus den Menschen von damals wohl geworden ist?

    „Wir schaffen das!“ Die Kanzlerin hatte Recht. Ich finde es auch sieben Jahre später noch gut, dass sie diesen Satz gesagt hat. Denn es zeichnet die Würde und Menschlichkeit eines Staates aus, dass er denen Asyl gewährt, die darum bitten und dazu berechtigt sind. Schließlich haben wir in unserer Geschichte schon schlimmere Krisen gemeistert.

    In Unschuld können wir unsere Hände allerdings nicht waschen, denn auch unser Land trägt seine Mitverantwortung daran, dass bekannte Fluchtrouten unterbrochen wurden und der Fluchtweg mit dem Boot über das Mittelmeer noch gefährlicher geworden ist, dass Flüchtlingslager wie auf Lesbos immer noch nicht aufgelöst sind. Sieben Jahre später hat sich unsere Welt radikal verändert. Es ist Krieg in Osteuropa, wieder kommen Millionen Flüchtende und der neue Kanzler spricht von einer „Zeitenwende“. Dass den rund einhunderttausend ukrainischen Menschen hier im Land geholfen werden muss, ist gegenwärtig breiter Konsens. Kritik wird laut, warum wir nicht alle Menschen, die bei uns Schutz und Leben suchen, gleich behandeln. Auch die aus Somalia, Syrien und Afghanistan.

    Am 20. Juni war Weltflüchtlingstag. Er erinnert uns daran: Mehr als 100 Millionen Menschen sind aktuell auf der Flucht, knapp die Hälfte davon sind Kinder. Krieg und Gewalt, Menschenrechtsverletzungen, Hunger sowie Klima und Umwelt sind die häufigsten Gründe, aus denen Menschen ihre Heimat verlassen. Die Armen, die Witwen und Waisen, die Asylsuchenden und Heimatlosen sind es, denen Gott eine besondere Aufmerksamkeit schenkt. Sie sind unserer Fürsorge anvertraut. Wir werden daran gemessen werden, wie wir mit ihnen umgehen.

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