Goldene Konfirmation
18.02.2023 / Pfarrer Johannes Jochemczyk
Montag war Sitzung. Dort musste aber nichts diskutiert oder entschieden werden; es war vielmehr recht kurzweilig. Der Saal war voll, die Stimmung ausgelassen, es gab viel zu sehen und zu lachen. Garde- und Schautanz vom Allerfeinsten, Büttenreden mit Gehalt, die Augen blieben nicht trocken. Dabei muss ich gestehen: Ich bin kein Fan von Karneval und ausgelassenes Schunkeln zu bekannten Schlagern ist nicht meins, aber - ich lache gerne! Tut ja auch gut, macht glücklich und befreit die Seele.
Vielleicht ist dies ein Geheimnis von Karneval und ein Grund dafür, dass viele diese Zeit lieben - wir lachen viel und herzhaft, indem wir für einen Moment die Realität mit Humor betrachten und den Ernst des Lebens zur Seite stellen. Das hilft, mit den Schwierigkeiten und Untiefen des Lebens besser umzugehen. Nach drei Jahren pandemiebedingter Feierabstinenz ist der Nachholbedarf darum besonders groß. Sitzungen und Umzüge finden überall wieder statt. Und trotzdem schwebt über der Ausgelassenheit ein kleiner Wehrmutstropfen.
Dass wir hier feiern, während nebenan Krieg herrscht, zeigt dann doch den Ernst des Lebens schlagartig. Das muss man erst mal aushalten können. Aber vielleicht hilft auch dabei das Lachen. Denn, so meinte der große Philosoph Immanuel Kant einmal: "Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu ertragen: die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen."
Auch der Prediger der Bibel nennt in seiner Meditation über die Zeit, in der er das ganze Leben in den Zusammenhang Gottes stellt, das "Lachen" und schreibt: "weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit;" (Prediger 3,4) - weinen, lachen, klagen und tanzen nennt er in einem Atemzug und macht damit deutlich, dass dies alles zum Leben dazu gehört, manchmal auch zeitgleich nebeneinander geschieht. In dieser Spannung steht unser Leben immer und manchmal spüren wir dies besonders stark. Darum kann man sagen: "Es gibt so viel, was uns beschäftigt, der Krieg zum Beispiel ist ganz heftig | weil Männer dort im Kampf verrecken, bleibt's Lachen uns im Halse stecken | doch find' ich's trotzdem äußerst wichtig, dass wir auch lachen und zwar richtig | das Leben tragen mit Humor, genauso feiern wie zuvor | und trotz des Leidens, trotz der Schmerzen | noch lachen aus dem vollen Herzen | um so die Mühsal zu ertragen, vor allem auch in diesen Tagen | und dabei nicht vergessen sollen, worauf wir alle bauen wollen | dass Gottes großes Himmelszelt, sich schützend spannt über die Welt | und drunter sich dort alle einen, die die lachen und die weinen. Helau
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