Damals ging ein Ruck durch Hessen!
30.04.2023 / Pfarrer Guido Hepke
Es war ein schöner Ausflug. Der erste seit drei Jahren. Mit einem ganzen Bus sind wir nach Homberg/ Efze gefahren. Unterwegs auf den Spuren der Reformation in Hessen.
Mir war das gar nicht bewusst: 1526 hatte der Landgraf alle zusammen gerufen: Pfarrer und Bürgermeister, Vertreter der Klöster und Orden, Ritter und Adlige, Stadträte und Mitglieder der Regierung. Das war eine Art Parlament. Nicht demokratisch gewählt. Aber fast alle gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen waren vertreten.
Mit diesem Parlament wollte Philipp der Gutmütige über eine Kirchenreform beraten. In der Stadtkirche von Homberg haben sich alle versammelt. Ein Glasfenster erinnert noch heute daran. Gemeinsam haben sie überlegt: Wie soll die Kirche der Zukunft aussehen?
1526 hieß das: Wir schließen uns der Reformation an. Denn nur so sind Kirchenreformen möglich. Genau das hat das erste Kirchenparlament in Hessen dann beschlossen: Das Zölibat wird abgeschafft. Genauso wie die Priesterweihe. Die Pfarrer sollen künftig von den Gemeinden gewählt werden. Schulen sollen gebaut werden. Damit die Menschen selbst in der Bibel lesen können und mündig werden in ihrem Glauben. Gottesdienste sollen auf Deutsch gefeiert werden. Damit die Liturgie nicht zu einem Hokus-Pokus wird, der sich niemandem erschließt.
Vor rund 500 Jahren ging ein Ruck durch Hessen. 1526 hat sich dann auch Weilburg der Reformation geöffnet.
Viele haben damals mitgemacht und gemeinsam entschieden, damit Kirche fit wird für die Zukunft. Aus der Geschichte lerne ich: Gemeinsam geht vieles. Auch heutzutage. Unsere Kirche steht wieder vor großen Veränderungsprozessen. Auch jetzt kommen Menschen aus den Gemeinden und in den Kirchensynoden zusammen und überlegen: Wie können wir Kirche so verändern, das die frohe Botschaft von Jesus Christus weiter leuchtet?
Damals wie heute ist es gut, wenn wir uns von der biblischen Botschaft stärken lassen. Und dann demokratisch gemeinsam entscheiden. Die Bibel ermutigt uns zu diesem Miteinander. Wir sind eingeladen in die Gemeinschaft mit Jesus Christus. Das ist entscheidend.
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